Keyvisual der Ausstellung Close-up. Eine Schweizer Filmgeschichte

Close-up

Eine Schweizer Filmgeschichte

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Ausstellung

Die Praesens-Film AG feiert 2024 ihr 100-jähriges Jubiläum. Die älteste noch existierende Filmgesellschaft der Schweiz hat eine bewegte Vergangenheit, die bis nach Hollywood reicht. Vom jüdischen Einwanderer Lazar Wechsler gegründet, erzielte sie ihre grössten Erfolge von den 1930er- bis Mitte der 1950er-Jahre und produzierte einige der wichtigsten Klassiker des Schweizer Films. «Füsilier Wipf», «Gilberte de Courgenay» und «Heidi» stammen ebenso aus der Praesens-Produktionsschmiede wie die international ausgezeichneten Filme «Marie-Louise» und «Die letzte Chance».

Die Ausstellung richtet das Scheinwerferlicht auf die Menschen, die vor und hinter der Kamera Schweizer Filmgeschichte geschrieben haben. Sie erzählt Anekdoten rund um die Herstellung der Filme und zeigt, wie sehr die Kinoleinwand ein Spiegel von Zeit, Politik und Gesellschaft war: vom Aufbruch der Filmindustrie mit den frühen Werbe- und Auftragsproduktionen über die erfolgreichen Spielfilme der Kriegsjahre, die von Geistiger Landesverteidigung und humanitärer Tradition geprägt waren, bis hin zum Heimatidyll der Nachkriegszeit.

Die Ausstellung findet in Partnerschaft mit der Cinémathèque suisse statt.

Online-Filmkollektion

Schulen

Keyvisual der Ausstellung Close-up. Eine Schweizer Filmgeschichte

Schulunterlagen

Unterrichtsmaterial von «Kinokultur für die Schule» für Schulklassen der Sekundarstufen I und II zum Film «Marie-Louise» finden Sie hier zum Download.

Der Zeitstrahl zur Geschichte der Praesens-Film im Kontext von «filmo» finden Sie hier zum Download.

Videos

Ankunft und Aufbruch

Frauennot – Frauenglück

Marie-Louise

Blogbeiträge zum Thema

Publikation

Heidi, Hellebarden & Hollywood

Die Praesens-Film-Story

Benedikt Eppenberger

Wer kennt sie noch? Praesens-Film-Hits wie Wachtmeister Studer, Gilberte de Courgenay, Die letzte Chance, Heidi oder Es geschah am hellichten Tag? Von 100 Jahren Praesens-Film AG – von 1924 bis 2024 – erzählt dieses Buch. Wer waren ihre Gründer, ihre Stars, wie gelang es Praesens-Film, einerseits Dialekt-Filme für jene von Schweizer Kulturschaffenden seit jeher beklagte «Enge» zu fabrizieren, andererseits mit Hollywood anzubandeln, um Oscar-prämierte Schweizer Filme in die ganze Welt zu verkaufen?

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Medien

Close-up. Eine Schweizer Filmgeschichte

Landesmuseum Zürich | 12.1.2024 - 21.4.2024
publiziert am 10.1.2024

Die Praesens-Film AG feiert 2024 ihr 100-jähriges Jubiläum. Die älteste noch existierende Filmgesellschaft der Schweiz hat eine bewegte Vergangenheit, die bis nach Hollywood reicht. Die Ausstellung im Landesmuseum zeigt, wie sehr die Kinoleinwand ein Spiegel von Zeit, Politik und Gesellschaft war.

Die 1924 vom jüdischen Einwanderer Lazar Wechsler und dem Schweizer Flugpionier Walter Mittelholzer gegründete Firma Praesens-Film spezialisierte sich zu Beginn auf das in der Schweiz noch wenig bekannte Format des Reklamefilms. Zu ihren Kunden gehörten Marken wie Lux, Grieder oder Bally. Bald kamen auch Auftragsfilme dazu, die in den Jahren um 1930 kontroverse Themen wie Alkoholismus oder den Schwangerschaftsabbruch behandelten.

Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stellten sich Lazar Wechsler und sein Team in den Dienst der Geistigen Landesverteidigung. Es war die Zeit der grossen Spielfilme der Praesens-Film. Gilberte de Courgenay zeichnet ein romantisiertes Bild der militärischen Grenzbesetzung im Ersten Weltkrieg. Im Film sorgen komödiantische Einlagen im Pferdekostüm dafür, dass Heimweh und Grenzkoller verfliegen. Dazu trägt auch die titelgebende Gilberte bei, die die Soldaten tröstet und einsame Herzen pflegt. Der Film machte die Hauptdarstellerin Anne-Marie Blanc zum ersten weiblichen Filmstar der Schweiz.

Als sich 1943 der Sieg der Alliierten abzuzeichnen begann, wendete sich Praesens-Film dem Humanismus zu. Marie-Louise erzählt die Geschichte eines französischen Mädchens, das während des Zweiten Weltkriegs dank der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes für drei Monate von einer Schweizer Familie aufgenommen wird. Der Film griff die humanitäre Tradition der Schweiz auf und bestätigte das Publikum damit in seinem nationalen Selbstverständnis. Marie-Louise war nicht nur in der Schweiz, sondern auch international ein Erfolg. 1946 gewann der Film als erster nicht-englischsprachiger Film den Oscar für das beste Originaldrehbuch.

In der Nachkriegszeit schätzte das Publikum Unterhaltungsfilme ohne politische Untertöne. Zwei kurz hintereinander erschienene Heidi-Filme boten die perfekte Flucht in eine idyllische Bergwelt. Heidi war ein Welterfolg und wurde für Tourismus und Politik der Schweiz zur förderlichen Werbekampagne. Die Fortsetzung Heidi und Peter war der erste Schweizer Farbfilm. Wie sein Vorgänger zeigt er die Berge als gesundheitsfördernde Reisedestination und stellt sie der bedrohlichen Stadt gegenüber

Ende der 1950er-Jahre vermochte das kommerzielle Schweizer Kino seine steigenden Produktionskosten kaum mehr einzuspielen. Zudem begannen sich bei der Praesens-Film die finanziellen Misserfolge zu häufen. 1972 liess der nach dem Tod seiner Frau Amalie entmutigte Lazar Wechsler einen Teil der Gesellschaftsarchive zerstören. Daraufhin übernahmen die Brüder Martin und Peter Hellstern die Leitung der Firma und führten sie nur noch als Filmverleih weiter. Seit 2009 setzt Praesens-Film auch wieder auf Ko-Produktionen.

Die Ausstellung im Landesmuseum richtet das Scheinwerferlicht auf die Menschen, die vor und hinter der Kamera Schweizer Filmgeschichte geschrieben haben. Entlang des Filmproduktionsprozesses erzählt sie vom Drehbuch über Regie, Schauspiel und Kamera bis hin zu Schnitt und Musik mit Objekten und Anekdoten nicht nur ein Stück Schweizer Kulturgeschichte, sondern erlaubt einen exemplarischen Blick auf Themen, die das 20. Jahrhundert gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich geprägt haben.

Die Ausstellung findet in Partnerschaft mit der Cinémathèque suisse statt.

Bilder

Lazar Wechsler

Lazar Wechsler als Student, Zürich vor 1919.

© Cinémathèque suisse

Filmcrew auf Reisen

Eduard Tissé, Sergej M. Eisenstein, Lazar Wechsler im Strandbad Wollishofen, 1929.

© Cinémathèque suisse

Regienachwuchs

Gilberte Schneider-Montavon wünscht, dass ihre Geschichte unter dem Patronat der Schweizerischen Nationalspende verfilmt wird. Um den Segen dieser Soldatenstiftung zu erhalten, muss ein Schweizer Regie führen. Die Wahl fällt auf den jungen Theaterregisseur Franz Schnyder.

© Cinémathèque suisse

Soldatenmutter

Gilberte de Courgenay zeichnet ein romantisiertes Bild der militärischen Grenzbesetzung. An Silvester sorgen komödiantische Einlagen im Pferdekostüm dafür, dass Heimweh und Grenzkoller verfliegen. Dazu trägt auch Gilberte bei, die die Soldaten tröstet und verwundete Herzen pflegt.

© Cinémathèque suisse

Schweizer Filmstars

Anne-Marie Blanc ist der erste weibliche Filmstar der Schweiz und feiert auch international Erfolge. Ihr Filmdebüt gibt sie im Kriminalfilm Wachtmeister Studer (1939). Heinrich Gretler spielt die Hauptrolle des Ermittlers, der die Schweizer Demokratie im Kleinen verteidigt.

© Cinémathèque suisse

Hinter der Kamera

Hermann Haller, Leopold Lindtberg, Emil Berna, Franz Vlasak (v.l.n.r.)

Egon Priesnitz. © Cinémathèque suisse

Am Schnittpult

Die deutsch-britische Cutterin Käthe Mey arbeitet ab 1933 bei Praesens-Film. Im Zweiten Weltkrieg erhält sie als Ausländerin keine Arbeitsbewilligung mehr. Ihre Position übernimmt Hermann Haller, der als einziger ständiger Mitarbeiter von Praesens-Film eine Filmschule besucht hat. Käthe Mey um 1935.

© DLA Marbach

Weltweiter Erfolg

Metro-Goldwyn-Mayer vertreibt Die letzte Chance in den USA, in Südamerika und Grossbritannien. Die New York Times nimmt das Flüchtlingsdrama in die Liste der zehn besten Filme von 1946 auf. Lazar Wechsler beginnt, mit Hollywood zu liebäugeln. Transport der Filmrollen, 1945.

© Cinémathèque suisse

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Pressekontakt Schweizerisches Nationalmuseum

+41 44 218 66 63 medien@nationalmuseum.ch

Partner

Die Ausstellung findet in Partnerschaft mit der Cinémathèque suisse statt.

Impressum

  • Gesamtleitung Denise Tonella
  • Projektleitung Aaron Estermann
  • Ausstellungskurator/innen und Konzept Aaron Estermann, Rahel Grunder
  • Szenografie Rappaport Szenographie Architektur GmbH, Christa Held, Alain Rappaport
  • Ausstellungsgrafik Vieceli & Cremers
  • Steuernder Ausschuss Günhan Akarçay, Heidi Amrein, Beat Högger, Markus Leuthard, Sabrina Médioni, Denise Tonella
  • Projektcontrolling Sabrina Médioni
  • Bildung und Vermittlung Gerda Bissig, Lisa Engi, Vera Humbel
  • Technische Leitung Henrike Binder
  • Ausstellungsaufbau Ira Allemann, Marc Hägeli, Philippe Leuthardt, Sophie Lühr, David Schwitter
  • Konservatorische Leitung Charlotte Maier
  • Konservierung und Objektmontage Anna Jurt, Iona Leroy, Véronique Mathieu, Jürg Mathys, Ulrike Rothenhäusler, Tino Zagermann
  • Leihwesen und Objektlogistik Christian Affentranger, David Blazquez, Simon d’Hollosy, Reto Hegetschweiler, Laura Mosimann, Markus Scherer,Claudio Stefanutto, Samira Tanner
  • Fotografie Jörg Brandt, Felix Jungo
  • Bildarchiv Andrea Kunz, Fabian Müller
  • IT, Web, Medienstationen Alex Baur, Thomas Bucher, Ueli Heiniger, Pasquale Pollastro, Danilo Rüttimann, René Vogel
  • Audioguide (Produktion) Rahel Grunder, Hipp Mathis
  • Audioguide (Sprecherinnen) Margherita Coldesina, Irene Godel, Regula Imboden, Sarah Robins
  • Marketing und Kommunikation Andrej Abplanalp, Anna-Britta Maag, Sebastiano Mereu, Carole Neuenschwander, Alexander Rechsteiner
  • Werbegrafik Res Zinniker
  • Übersetzungen Dana Braziel-Solovy, Marco Marcacci, Laurence Neuffer, Nigel Stephenson, Nicole Weiss
  • In Partnerschaft mit Cinémathèque suisse, Moïra Cambridge, Oscar Corthésy, Barbara Elsener, Denis Emery, Caroline Fournier, Alix Hagen, Virginie Havelka-Berset, Silvia Kolly, Frédéric Maire, Valéry Martseniuk, Achilleas Papakonstantis, Jérôme Piller, Isotta Regazzoni, Rebecca Rochat, Loïc Salomé, Manon Sauvage, Lucas Taddei, Demian Tschumi, Nicolas Verdes, Petra Vlad, Daniela Wegmann, Seraina Winzeler
  • Mit Unterstützung von cinefile.ch, filmo.ch

Leihgaben

  • Archiv für Zeitgeschichte ETH Zürich
  • Archiv SRK, Bern
  • Cinémathèque suisse
  • ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
  • Familie Gamma, Zürich
  • Graphische Sammlung ETH Zürich
  • Kostüm Kaiser AG, Aesch
  • Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste
  • Peter Beck, Zürich
  • PeWe, Wien
  • Praesens-Film AG, Zürich
  • Schauspielhaus Zürich
  • Schweizerische Nationalbibliothek: Plakatsammlung, Bern
  • Schweizerisches Bundesarchiv, Bern
  • Schweizer Radio und Fernsehen SRF, Zürich
  • Sibylle Sameli Raible, Flurlingen
  • Staatsarchiv Aargau, Aarau
  • Stadtarchiv Zürich
  • Stiftung SAPA, Schweizer Archiv der Darstellenden Künste
  • Susanne Lindtberg, Münchenstein
  • Thomas Mittelholzer, Zürich
  • Universität Zürich, Institut für Evolutionäre Medizin (IEM)
  • Zentralbibliothek Zürich