Key-Visual der Ausstellung "Prunkvolle Schlitten"

Prunkvolle Schlitten

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Ausstellung

Im 17. und 18. Jahrhundert waren Schlittenfahrten meist den wohlhabenden Familien vorbehalten. Nach dem Vorbild europäischer Fürstenhöfe liessen sie sich in prunkvollen Gefährten durch die Winterlandschaft ziehen. Mindestens so wichtig wie der Ausflug war dabei der Auftritt, denn die Schlitten waren vor allem eines: Statussymbol. Die Gefährte wurden mit Wappentieren, Ortsansichten oder Familieninsignien verziert und waren eine farbig-üppige Huldigung an ihre Besitzer. Beeindruckend sind die mythologischen Gestalten und Tiere, die eine Gegenwelt zur herrschenden Ordnung darstellten. Das Nationalmuseum besitzt eine einmalige Sammlung von Prunkschlitten und zeigt diese erstmals in dieser Form in der Ruhmeshalle des Landesmuseums.

 

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Vergnügen im Winter

Für gemeinsame Fahrten auf dem Schnee oder dem gefrorenen See kamen leichte Schlitten zum Einsatz, die von einem reich geschmückten Pferd gezogen wurden. Die Schlittenfahrenden hielten sich mit Pelzen und Decken warm. Ihre elegante Kleidung und der Schmuck des Pferdes nahm oft Bezug auf die Darstellungen auf dem Schlitten.

Fasnacht und der Damenschuh

Dieser einzigartige Schlitten aus dem frühen 18. Jahrhundert aus Zürich kam wohl während der Fasnachtszeit zum Einsatz. Der Damenschuh spielt als erotisches Symbol auf die Annäherungen zwischen einem Herrn und einer Dame während der gemeinsamen Schlittenfahrt an.

Wappen, Tiere und Fabelwesen

Wohlhabende Familien, die sich einen Prunkschlitten leisten konnten, schmückten ihr Gefährt gerne mit dem Familienwappen oder einer Skulptur in Form ihres Wappentiers. Bei einigen Schlitten hielt sogar ein Löwe oder ein Bär die Wappenkartusche zwischen den Pranken fest.

Publikation

Im 17. und 18. Jahrhundert waren Schlittenfahrten meist den wohlhabenden Familien vorbehalten. Nach dem Vorbild europäischer Fürstenhöfe liessen sie sich in prunkvollen Gefährten durch die Winterlandschaft ziehen. Mindestens so wichtig wie der Ausflug war dabei der Auftritt, denn die Schlitten waren vor allem eines: Statussymbol. Die Gefährte wurden mit Wappentieren, Ortsansichten oder Familieninsignien verziert und waren eine farbig-üppige Huldigung an ihre Besitzer. Beeindruckend sind die mythologischen Gestalten und Tiere, die eine Gegenwelt zur herrschenden Ordnung darstellten. Das Nationalmuseum besitzt eine einmalige Sammlung von Prunkschlitten und zeigt diese erstmals in dieser Form in der Ruhmeshalle des Landesmuseums.

Medien

Prunkvolle Schlitten

Landesmuseum Zürich | 22.7.2022 - 2.4.2023
publiziert am 12.7.2022

Wer im 17. und 18. Jahrhundert etwas auf sich hielt, besass einen Prunkschlitten. Damit präsentierte man der Gesellschaft seinen Reichtum. Mit dem heutigen Schlittelspass hatte das allerdings wenig zu tun.

Seit Jahrhunderten nutzt der Mensch Statussymbole, um seine spezielle Stellung in der Gesellschaft zu betonen. Heute sind das vielleicht schnelle Sportwagen, riesige Luxusjachten oder üppige Kaviar-Apéros. Früher waren das wertvolle Schmuckstücke, luxuriöse Landsitze oder prunkvolle Schlitten. Die Gefährte für den Winter wurden im 17. und 18. Jahrhundert nicht nur zum Vergnügen, sondern vor allem zu repräsentativen Zwecken hergestellt.

Das Schlittenfahren war seit dem 16. Jahrhundert ein fester Bestandteil des Lebens an den europäischen Fürstenhöfen. Die exakt choreografierten Fahrten führten der Bevölkerung vor Augen, wer das Sagen hatte. Dabei leistete ein kunst- und fantasievoll gestaltetes Gefährt einen wichtigen Beitrag. Das wohlhabende Bürgertum kopierte das höfische Leben und begann ebenfalls, sich prunkvolle Schlitten bauen zu lassen. Diese wurden mit Familienwappen, Ortsansichten oder mythischen Fabelwesen geschmückt. Es entstand ein wahrer Wettkampf um die schönsten Schlitten. Dafür wurden keine Mühen und Kosten gescheut. Und das nicht nur bei der Herstellung der Gefährte, sondern auch bei der Pflege, denn um Eindruck zu machen, mussten die Schlitten regelmässig revidiert werden.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verschoben sich die Schlittenfahrten immer mehr vom Fürstenhof auf den Stadtplatz. Neben wohlhabenden Bürgerfamilien begannen auch Studenten Schlittenfahrten zu veranstalten. Ebenso waren die Gefährte während der Fasnachtszeit beliebt für ausgelassene Umzüge. Diese endeten nicht selten in einem Gelage oder einem Schäferstündchen, weshalb Schlittenfahrten immer wieder mal verboten wurden.

Das Schweizerische Nationalmuseum verfügt über eine ausserordentliche Sammlung an Prunkschlitten. Bisher konnten diese Luxusgefährte noch nie in grosser Zahl ausgestellt werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Figurenschlitten in Form von Tieren und Fabelwesen und ihren spannenden Geschichten rund um die inszenierten Schlittenfahrten, die Besitzerfamilien und die Darstellungen auf den Gefährten. Mit einer Fotostation in der Ausstellung können sich die Besuchenden ausserdem auf einem Prunkschlitten ablichten und das digitale Bild verschicken.

Weitere Infos zur Ausstellung

Bilder

Drachenähnliches Wesen

Schlittenkasten in Form eines drachenähnlichen Wesens, um 1700.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Löwenkopf

Der Löwenkopf ziert einen Schlittenkasten, um 1750, wohl Zürich.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Schlitten mit Winterlandschaft

Auf einem gefrorenen See vergnügen sich Schlittschuhläufer, vornehm gekleidete Damen und Herren, ein Pferd zieht einen Schlitten, um 1750, wohl Kloster Fischingen TG.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Delfin mit Meerjungfrau

Schlittenkasten in Form eines Delfins, flankiert von einer Meerjungfrau, frühes 18. Jh., wohl Zürich.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Damenschuh

Der einzigartige Schlitten kam wohl während der Fasnachtszeit zum Einsatz, frühes 18. Jh., Zürich.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Der Rabe und die Heilige Idda

Die Figur des Raben und die Bemalungen verweisen auf das Leben der Heiligen Idda von Toggenburg, Kasten Mitte 18. Jh., Gestell mit Malereien frühes 19. Jh., angeblich Fischingen TG.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Hirsch

Der Hirsch trägt auf dem Kopf ein echtes Damhirschgeweih, frühes 18. Jh., Wädenswil ZH.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Mann mit Turban

Figur eines Fasnachtsschlittens, 18. Jh., Ermatingen TG.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Leopard

Detail eines Figurenschlittens, 1. Viertel 18. Jh., wohl Zofingen AG.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Löwe mit Wappenkartusche

Detail Figuren-Reitschlitten, um 1760, Familie Tobler aus Trogen AR.

© Schweizerisches Nationalmuseum

«Kleider machen Leute»

Gottfried Keller (1819–1890) beschreibt in seiner 1874 erschienen Novelle fasnächtliche Schlittenfahrten. Titelblatt, Schweizer Jugendschriften Nr. 4, Bern 1922.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Schlittenfahrt der Familie Hirzel von Wülflingen nach Winterthur

Kopie Ida Reinhart (1864–1917), 1908; nach dem Original von Christoph Kuhn (1737–1792), 1759.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Pressekontakt Schweizerisches Nationalmuseum

+41 44 218 66 63 medien@nationalmuseum.ch

Impressum

  • Gesamtleitung Denise Tonella
  • Projektleitung und Kuratorium Noemi Albert, Heidi Amrein
  • Wissenschaftliche Beratung Jürg Burlet
  • Szenografie Alex Harb
  • Ausstellungsgrafik Maria Rosa Jehle
  • Steuernder Ausschuss Beat Högger, Markus Leuthard, Sabrina Médioni, Denise Tonella
  • Projektcontrolling Sabrina Médioni
  • Bildung und Vermittlung Lisa Engi
  • Werbegrafik Moreno Tuttobene
  • Technische Leitung Mike Zaugg
  • Ausstellungsbau Janine Auf der Maur, Bachir Ezzarari, Ladina Fait, Marc Hägeli, Mike Roder, David Schwitter
  • Konservatorische Leitung Peter Wyer
  • Konservierung und Objektmontage Caroline Muschel, Tino Zagermann
  • Leihwesen Samira Tanner
  • Objektlogistik und Objektmontage Christian Affentranger, David Blazquez, Reto Hegetschweiler, Markus Scherer, Simon d’Hollosy
  • Fotografie Jörg Brandt
  • Bildarchiv Andrea Kunz, Fabian Müller
  • IT / Web Alex Baur, Thomas Bucher, Ueli Heiniger, Pasquale Pollastro, Danilo Rüttimann, René Vogel
  • Medienstationen 2av GmbH, Alex Baur, Alex Harb, Ueli Heiniger
  • Marketing und Kommunikation Andrej Abplanalp, Anna-Britta Maag, Sebastiano Mereu, Carole Neuenschwander, Alexander Rechsteiner
  • Übersetzungen Bill Gilonis, Marco Marcacci, Laurence Neuffer, Aude Virey-Wallon

Leihgaben

  • Jürg Burlet
  • Kutschenmuseum Oberrohrdorf

Das Schweizerische Nationalmuseum dankt der Stiftung Willy G. S. Hirzel für die grosszügige Unterstützung.