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Expertinnen-Führung

Zurückschauen – der oppositionelle Blick als postkoloniale Methode

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mit Jovita dos Santos Pinto, Universität Luzern / Universität Bern

Der oppositionelle Blick (bell hooks) bezeichnet eine Schwarz feministische Auseinandersetzung mit und Intervention in das koloniale Blickregime. Er macht die Macht des Schauens sichtbar. Dabei geht es nicht nur darum den kolonialen Blick zu dekonstruieren, sondern insbesondere einen Raum zu schaffen, in dem Kolonisierte zurückschauen und dabei sich und sich-in-Beziehung-zur-Welt neu erfinden können. Anhand verschiedener Objekte der Ausstellung gibt der Rundgang eine Einführung in den oppositionellen Blick als postkoloniale Methode und zeigt auf, wie sich durch kritische Fabulation (Saidiya Hartman) der Blick auf die Welt verrücken lässt.

Landesmuseum Zürich

Museumstrasse 2
8021 Zürich

Ausgebucht

accessibility.sr-only.person_card_info Reservationsdesk

+41 44 218 66 00 reservationen@nationalmuseum.ch

Jovita dos Santos Pinto

Jovita dos Santos Pinto ist Doktorandin am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) der Universität Bern. In ihrer Forschung befasst sie sich mit Feminismus, Postkolonialismus, Black Studies und Intersektionalität. Ihre Dissertation ist eine Geschichte der Schweizer Öffentlichkeit aus der Perspektive Schwarzer Frauen, basierend auf Theorien des Schwarzen Feminismus. Dos Santos Pinto hat zu einer postkolonialen und intersektionalen Geschichte der Schweiz und zu Race als historischer Kategorie der Schweizer Geschichte publiziert. Sie ist auch Gründerin der Plattform histnoire.ch, einer Dokumentation von Schwarzen Frauen, die in der Schweizer Öffentlichkeit präsent sind oder waren.

Die Ausstellung

Keyvisual der Ausstellung «kolonial – Globale Verflechtungen der Schweiz»

Ab dem 16. Jahrhundert waren Personen und Unternehmen aus der Eidgenossenschaft mit dem kolonialen System eng verflochten. Einzelne Schweizer Firmen sowie Privatpersonen beteiligten sich am transatlantischen Sklavenhandel und verdienten am Handel mit Kolonialprodukten und durch die Ausbeutung versklavter Menschen ein Vermögen. Schweizerinnen und Schweizer waren als Missionare auf der ganzen Welt unterwegs. Andere dienten, getrieben von Armut oder Abenteuerlust, als Söldner in europäischen Heeren, die koloniale Eroberungen machten und den Widerstand der indigenen Bevölkerungen bekämpften. Aber auch Fachleute aus der Schweiz stellten ihr Wissen in den Dienst der Kolonialmächte. An den Universitäten Zürich und Genf wurde zudem rassistisches Denken gelehrt, das international verbreitet wurde und der Legitimation des kolonialen Systems diente.

Basierend auf neusten Forschungsresultaten, anhand von konkreten Beispielen und illustriert mit Objekten, Kunstwerken, Fotografien und Dokumenten bietet die Ausstellung im Landesmuseum Zürich erstmals einen umfassenden Überblick über die koloniale Verflechtungsgeschichte der Schweiz. Mit Aktualitätsbezügen geht sie ausserdem der Frage nach, was das koloniale Erbe für die Schweiz der Gegenwart bedeutet.

Details zur Ausstellung